Sardinien: Genüsse aus dem Meer
Die Küche der paradiesischen Insel Sardinien hat bis heute ihren ursprünglichen Charakter bewahrt.
Die Vielfalt der Speisen ist bedingt von jahrhundertelanger Fremdbestimmung und Eroberungsperioden und dadurch unermesslich groß.
Lernen Sie Sardiniens Küche und die Köstlichkeiten des Meeres von einem Koch kennen, der dort geboren wurde:
Pierpaolo Puddu nimmt Sie mit auf seine Sardinienreise in das geheimnissvolle Sulcis-Archipel …
Weiter geht es bei der Erkundung von Sardinien mit einem Bootstrip
Ohne durch eine einzige Brücke mit dem „Festland“ verbunden zu sein, hat die im Süden vorgelagerte Insel San Pietro aus dieser Isolation heraus ihren ganz eigenen Charme entwickelt. Ihre gastronomische Vielfalt ist dem Erbe ligurischer Fischer und den Wurzeln tunesischer Einwanderer zu verdanken.
Sie bereicherten Sardiniens Küche mit Gewürzen und Gerichten vom schwarzen Kontinent. Kümmel, Koriander, Kardamon und Minze Hier genießt man Kichererbsengerichte und das sardische cascà, das vom afrikanischen Couscous abstammt. Zu verdanken ist es den Mauren, welche auch die Kaktusfeigen mit auf das sardische Festland brachten.
Berühmt wurde diese Insel aufgrund ihrer gewaltigen Thunfischzüge, „tonnara“ genannt, die sich im Frühsommer eines jeden Jahres bis zum heutigen Tag, vor dem Hauptort „Carloforte“ an der Küste abspielt.
Der rote Thunfisch, einer der besten seiner Gattung.
Er wird von den Fischern zur Jagdsaison in der Meerenge zwischen San Pietro, der Nachbarinsel Sant‘ Antioco und der sardischen Küste gefangen.
Die besten Thunfischgerichte bereitet man dort zu.
Die variantenreichste Menükarte mit Thunfischgerichten liest sich wie eine Symphonie.
Die Fischgründe des Sulcis-Archipels
Die Ausbeute der sardischen Fischer außerhalb der Thunfischsaison waren früher einmal zum Großteil die Sardinen, die teilweise zur Ernährung der eigenen Familien dienten, da sie im Handel keine ausreichend guten Preise erzielten. Erst in den letzten Jahzehnten sind sie zu einer geschätzten Delikatesse geworden.
Große Zahnbrassen, Rotbarben und riesige Exemplare von Wolfsbarschen wurden auf den Fischmärkten feil geboten. Sie bevölkerten vor einigen Jahrzehnten noch zu hunderttausenden die heimischen Gewässer. Heute muss mit Zucht für den großen Bedarf ganz Europas nachgeholfen werden.
Ein Paradies für Meeresmuscheln
Nicht nur Fischer gehen auf „Jagd“ – die Einheimischen wissen besonders gut die Spezialitäten zu schätzen, die sich in Küstennähe aufhalten: diese Meeresbewohner heißen „bocconi“.
Die spiralförmigen Meeresmuscheln heften sich hartnäckig an die raue Oberfläche küstennaher Felsen. Einheimische unterstreichen den meeresintensiven Geschmack ihres Fleisches lediglich mit einer sehr puristischen Zubereitung: ein wenig Salz und einige Tropfen Olivenöl.
Dieses einfache Gericht zählt unangefochten zu den traditionellsten kulinarischen Genüssen Sardiniens.
(Autor: Pierpaolo Puddu)
Ein Land lernt man vor allem über seine Esskultur kennen
davon bin ich fest überzeugt.
Jahrelang Recherchen haben uns an die entlegendsten Orte dieses kleinen, jedoch gastronomisch bedeutsamen Fleckens der Erde geführt, übrigens eines der ältesten der ganzen Welt. Die Menschen dort – Bauern und Bergbewohner, Hirten und Fischer, ließen uns alle teilhaben an ihren Gebräuchen und ihrem Familiensinn, an ihrer Küche, an ihren Festen und ihrem Alltagsleben. Zusammen mit Erzählungen von Urgroßmüttern, die aus vergangener Zeit berichteten, sind davon 150 traditionelle sardische Rezepte eingebunden in sardische Geschichten in unserem Buch „La mia terra – …köstliches Sardinien“ dokumentiert.
Haben Sie den Anfang meiner kulinarischen Reise verpasst? Hier geht es zum Teil 1 der Geschichte.